FOCUS
Magazin
|
Nr.
25
(2015)
KULTUR
UND
MEDIEN
Kunstparty
für
Millionäre
Samstag,
13.06.2015,
00:00
·
·
von
FOCUS-Redakteurin
Gabi
Czöppan
Es
fließt
viel
Geld
auf
der
Art
Basel.
Diese
Woche
eröffnet
die
weltweit
wichtigste
Kunstmesse.
Neue
Auktionsrekorde
und
die
Angst
vor
einem
deutschen
Ausfuhrgesetz
befeuern
die
Preise
Von
diesem
Sonntag
an
gibt
es
vor
dem
Eingang
der
Art
Basel
eine
Garküche
für
Millionäre.Es
wird
nach
Curry
duften,
nach
Koriander
und
Tee.
Der
thailändische
Künstler
Rirkrit
Tiravanija,
berühmt
für
seine
Koch-
Performances,
serviert
zusammen
mit
dem
Finnen
Antto
Melasniemi
landesübliche
Gerichte.
Wer
mag,
darf
mitkochen
und
sein
Geschirr
selbst
abspülen.
Bezahlt
wird,
was
der
Besucher
erübrigen
will.
Die
Einnahmen
gehen
an
eine
Kommune
in
Thailand
,
die
sich
ökologisch
selbst
versorgt.
Der
Initiator
dieses
sozialen
Projekts
ist
ein
hochbezahlter
Künstler.
Und
seine
Garküche
„Do
We
Dream
Under
The
Same
Sky“
gehört
zum
offiziellen
Outdoor-Programm
der
Art
Basel,
der
weltweit
wichtigsten
Messe
für
aktuelle
Kunst.
Die
Stadt
im
Dreiländereck
Schweiz,
Deutschland,
Frankreich
ist
wieder
Schauplatz
für
große
Kunst
-
und
noch
größere
Geschäfte.
Zur
Art
Basel
reisen
Sammler
mit
ihren
Learjets
an,
es
fließt
viel
Geld,
Fachkritiker
behaupten,
die
Messe
mache
einen
Milliardenumsatz.
Vor
allem
aber
ist
der
Kunstmarkt
auch
ein
buntes
Happening.
Kunst-Globetrotter
Rikrit
Tiravanija
lebt
sonst
in
New
York
,
Bangkok
und
Berlin.
Seine
Werke
kosten
fünfstellige
Euro-Beträge.
Und
natürlich
ist
er
mit
seinen
Arbeiten
auch
bei
einer
Galerie
vertreten,
die
in
Basel
ausstellt.
Kunst
ist
hier
zugleich
„Socializing“,
wie
die
Profis
des
Business
ihre
Kundenpflege
nennen.
Und
weil
sich
Menschen
beim
Essen
schnell
näherkommen,
gibt
es
während
der
Art
Basel
besonders
viele
Diners,
Partys,
Apéros.
Dabei
geht
es
letztlich
immer
ums
Geschäft.
Im
Land
des
starken
Schweizer
Frankens
sucht
man
nach
krisensicheren
Werten.
Die
Flucht
der
Anleger
in
die
schöne
Aktie
an
der
Wand
bringt
den
Kunstmarkt
mehr
denn
je
zum
Brummen,
vielleicht
auch
deshalb,
weil
hier
das
Bankgeheimnis
für
EU-Bürger
ab
2018
endgültig
fällt.
Der
Boom
hat
die
deutsche
Kulturstaatsministerin
Monika
Grütters
dazu
angestachelt,
drastische
Einschränkungen
zu
fordern.
Die
CDU-Politikerin
will
ein
neues
Kulturschutzgesetz.
Demnach
soll
künftig
die
Aus-
und
Einfuhr
von
Kunst
aus
deutschem
Privatbesitz
innerhalb
der
EU
staatlich
kontrolliert
werden.
Es
hagelte
Kritik.
Denn
in
Deutschland
finden
nur
1,6
Prozent
des
weltweiten
Kunstumsatzes
statt.
Und
für
Gerhard
Richter
oder
Georg
Baselitz
wird
im
Ausland
weit
mehr
bezahlt.
Einige
Sammler
und
Händler
befürchten
bereits
eine
schleichende
Enteignung.
Wer
es
sich
leisten
kann,
verlegt
seine
Galerie
deshalb
in
die
Schweiz.
Oder
stellt
zumindest
auf
der
Art
Basel
aus.
Sogar
das
Nebenprogramm
bringt
hier
die
Kunst-People
in
Kauflaune.
Mal
gibt
es
einen
Fußballfilm
zu
sehen,
mal
einen
Erwachsenen-Clip
in
einer
PeepShow.
In
diesem
Jahr
darf
der
japanische
Künstler
Takashi
Murakami
mit
„Jellyfish
Eyes“
sein
Spielfilmdebüt
geben.
Der
Streifen
erinnert
an
die
Atomkatastrophe
von
Fukushima.
Kinder
retten
darin
die
Welt
vor
dem
atomaren
Super-GAU.
Wer
nicht
nur
gucken,
sondern
auch
kaufen
will,
muss
sich
beeilen.
Die
284
internationalen
Galerien
bieten
erstklassige
Ware
von
der
Moderne
bis
zur
Gegenwart.
Viele
Händler
machen
in
Basel
ihren
Jahresumsatz.
Wer
zu
den
„Happy
Few“
der
Super-VIPs
gehört,
darf
exklusiv
und
zuerst
in
die
Mes
sehallen.
Am
Tag
des
„First
Choice“
öffnen
die
Türen
um
elf
Uhr,
und
die
Meute
stürmt
los.
Schon
ein
paar
Minuten
später
kleben
rote
Punkte,
die
Zeichen
für
„verkauft“,
unter
vielen
Werken.
„Es
geht
recht
schnell
in
der
ersten
Stunde“,
bestätigt
Cheyenne
Westphal.
Die
Deutsche,
die
beim
Londoner
Auktionshaus
Sotheby's
für
Kunst
nach
1945
zuständig
ist,
reist
jedes
Jahr
nach
Basel.
Kunst
sei
eben
„auch
ein
Investment“.
Ihr
Arbeitgeber
Sotheby's
hat
gerade
einen
neuen
Rekord
eingefahren:
In
nur
einer
Mai-Woche
in
New
York
versteigerte
das
Auktionshaus
zusammen
mit
seinem
Konkurrenten
Christie's
Werke
für
mehr
als
zwei
Milliarden
Dollar.
Ein
Picasso
für
160
Millionen
Dollar
knackte
dabei
den
Weltrekord
-
für
einen
Verkauf
auf
einer
Auktion.
Das
Gemälde
„Les
femmes
d'Alger
(Version
0)“
hing
seit
1997
angeblich
bei
einem
saudischen
Prinzen
in
London
.
Den
wahren
Weltrekord
hält
aber
ein
anderer.
Das
Scheichtum
Katar
soll
für
Paul
Gauguins
Bild
„Nafea
faa
ipoipo
-
Wann
heiratest
Du?“
300
Millionen
ausgegeben
haben.
Der
Verkäufer
war
ein
Schweizer
Sammler.
Noch
ist
das
Gemälde
in
der
aktuellen
Gauguin-Ausstellung
der
Fondation
Beyeler
zu
sehen.
Dann
verschwindet
es
möglicherweise
für
immer
aus
der
Öffentlichkeit.
Die
Fäden
hinter
solchen
KunstDeals
ziehen
meist
Art
Consultants,
die
an
demVerkauf
mitverdienen.
Seit
dem
Fall
Helge
Achenbach
misstrauen
Kunden
allerdings
der
Zunft.
Der
Düsseldorfer
Kunstberater
hatte
Rechnungen
in
Millionenhöhe
gef
älscht.
Art
Consultant
Constanze
Kubern,
eine
Münchnerin
aus
London,
fordert
für
ihren
Berufsstand
eine
Ethik
wie
die
der
US-Händler-Vereinigung
ADAA.
Achenbachs
Privatsammlung
kommt
unterdessen
in
Düsseldorf
und
Köln
unter
den
Hammer,
vom
17.
bis
zum
20.
Juni
zu
vergleichsweise
niedrigen
Schätzpreisen
-
und
fast
zeitgleich
zur
Art
Basel.
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